Etappe 2
Fahrt nach Köln und Ost-West-Netz
Als nächstes widme ich mich der Fahrt nach Köln durch das Vorgebirge und anschließend dem Ost-West-Niederflur-Netz in Köln. Das fehlende Stück in Bonn zwischen Hauptbahnhof und Platz der Vereinten Nationen erledige ich auf dem Rückweg mit der 16. Um 8.43 Uhr rollt die 18 in die Station ein. Schnell noch ein Foto des Zuges gemacht und zur Tür gerannt. Doch der Fahrer macht die Türen während ich renne zu, obwohl er erst in einer Minute zu fahren hat. Ich winke ihm zu und drücke den Türöffnerknopf. Der linke Außenspiegel klappt hinaus, die Uhr schlägt auf 8.44 Uhr und meine 18 fährt davon. GAH! Es folgen Flüche, Verwünschungen und Regentänze. Er hat mich einfach stehen lassen! Unglaublich! Meine Planung geht erneut den Bach runter, denn wenn ich noch einmal 20 Minuten auf die nächste Bahn warte, habe ich schon 40 Minuten Verzug zu meinem präzisen Plan. Das wäre fatal. Also ändere ich meinen Plan erneut und fahre nach Köln mit der kurz nach der 18 eintreffenden 16. Auf ein Foto verzichte ich, da ich diesen Zug nicht auch noch verpassen will. Während der Fahrt mit einem KVB-„Berliner“ (TW 2255 der Waggon Union Berlin) soll es nun über das Rheinufer nach Köln gehen. Ich plane emsig die Weiterfahrt in Köln und entschließe mich dazu, es bei den Ost-West-Linien zu belassen und ab Barbarossaplatz weiter zum Sülzgürtel zu fahren. Von da aus soll es entsprechend der ursprünglichen Planung weitergehen. Doch so schnell geht das leider nicht. In Tannenbusch Süd ist erstmal rot. Und es bleibt rot. Nach sieben Minuten Wartezeit geht es weiter mit Vorsichtssignal Zs7, welches bis zur Einfahrt Hersel an allen Signalen aufleuchtet. Selbst in der alten Kölner U-Bahn geht es schneller voran, und das soll was heißen. Ab Hersel geht es wieder im gewohnten Tempo weiter nach Köln. Um 9.42 Uhr komme ich schließlich am Barbarossaplatz an, d.h. ich bin nun seit fünf Stunden unterwegs. Da ich den Zug nicht in Bonn fotografieren wollte, hole ich dies nun nach.
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Nächstes Ziel ist der Sülzgürtel. Laut Fahrplan sollte gleich eine 18 kommen, sie erscheint aber nicht. Stattdessen fährt in die Gegenrichtung die 18, die mich in Bonn hat stehen lassen. Erneut folgen Flüche. Zwar hab ich den Fahrer auf dem Foto, aber ich möchte ihn hier nicht anprangern. Sofern der Betreffende das liest, darf er sich von mir geohrfeigt fühlen. Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, erscheint eine außerplanmäßige E19 nach Klettenberg, also nehme ich die. Mit dem Zug aus zwei B100S Serie 2000 geht es auf den bequemsten Hartplastik-Schalensitzen der Welt (Achtung: Sarkasmus!) zum Sülzgürtel. Immerhin sehe ich meine Anschluss-13 noch wegfahren. Und nach meiner E19 folgen direkt die verspätete 18 und eine weitere 19…
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Da die 7 nach Frechen nur alle 20 Minuten fährt und der Anschluss von der 13 an der Dürener Straße nur suboptimal ist, habe ich mich entschlossen, das kurze Stück nach Sülz erstmal wegzulassen und zunächst nach Frechen zu fahren. Daher nehme ich die folgende 13, bestehend aus einem B100S-Doppelzug der Serie 2100 zur Dürener Straße. Damit ist schon ein Teil der Gürtelstrecke absolviert.
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Um 10.18 Uhr kommt mein Zug der Linie 7, wie erwartet bestückt mit zwei K4000, die leider auch nicht über die bequemsten Sitze verfügen. Es geht durch den Stadtwald, über die EBO-Strecke nach Frechen und anschließend durch die Frechener Innenstadt. Ich bin erstaunt, dass die Tische der Cafes teilweise nur ein oder zwei Meter neben der Straßenbahnstrecke stehen und dass jedwede Sicherung fehlt. Aber bei einer Geschwindigkeit zwischen null und fünf km/h (danke UPS, DHL, GLS, Lieferwagen und was sonst noch da auf der Schiene parkt) kann wohl nicht viel passieren. Nach weiteren vier Minuten gammeln an der Mühlengasse, um auf den Gegenzug warten, geht es endlich weiter nach Benzelrath.
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Nach nur noch fünf Minuten Wendezeit geht es zurück nach Köln. Seit meinem Start in Bad Godesberg sind bereits sechs Stunden vergangen. An der Aachener Straße kann ich noch ein Foto des Zuges der Linie 7 schießen, bevor der Zug Richtung Stadtzentrum entschwindet.
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Nächstes Ziel ist Weiden West. Nach kurzer Wartezeit erscheint die Linie 1 mit einem K4000-Doppelzug. Insgeheim hab ich auf einen K4500 gehofft, da ich unbedingt mal mit den neuen Bahnen fahren wollte. Aber es wird ja noch genügend andere Gelegenheiten geben. In Weiden West gelingt noch ein recht gutes Übersichtsbild über die neue Station von der Treppe zur S-Bahn aus. Hinter meinem Zug befindet sich zwar ein K4500-Doppelzug, der jedoch leider nur bis Brück fährt. Ich will aber als nächstes nach Bensberg. Die zusätzlichen zehn Minuten Wartezeit verbringe ich damit, die schönen neuen, aber schlecht gekennzeichneten Örtlichkeiten aufzusuchen und noch ein paar Bilder zu knipsen.
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Mit dem Zug, mit dem ich gekommen bin, geht es nun quer durch Köln nach Bensberg. Die Bahn füllt sich rapide, aber an die Verhältnisse in einem Bonner R1.1 kommt sie (zum Glück) nicht ran. Es folgt meine zweite Rheinquerung, der dank Tageslicht nun auch zu sehen ist. Das IBIS des Zuges scheint sich aufgehängt zu haben, denn es erkennt den Haltestellenstopp nicht. Wir passieren die Deutzer Freiheit, aber das System ist fest der Meinung, dass als nächstes der Neumarkt kommt. Dabei bleibt es noch ein Weilchen, bis der Fahrer den Fehler bemerkt und fortan an jeder Station von Hand nachhelfen muss. Hinter Brück scheint es aber wieder selbständig zu arbeiten. Daneben fällt mir der erfrischende Fahrstil des Fahrers auf. Endlich mal einer, der weiß, dass der Sollwertgeber mehr als nur 3 Zentimeter Spielraum nach vorne hat. Im Hoppenkamp steigen die Fahrkartenkontrolleure zu. Ich zeige natürlich freundlich grüßend mein Studi-Ticket, sehe aber aus dem Augenwinkel, dass im hinteren Teil des Wagens eine größere Gruppe Jugendlicher erwischt wurde. Sie sollen die volle Härte bekommen. Ich bin für viel mehr Fahrausweiskontrollen. 12.38 Uhr komme ich in der angenehm kühlen unterirdischen Station Bensberg an. Mein Plan verrät mir, dass ich 13 Minuten Zeit bis zur Abfahrt habe. Aber ich habe wenig Lust, die Station zu verlassen, da es draußen bereits sehr warm geworden ist. Wäre das doch nur ein klimatisierter Zug…
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Ich setze mich wieder in den Zug, das nächste Ziel ist Kalk Kapelle und anschließend Königsforst. Über die Bahnsteigsansage wird eine Störung im Stadtbahnbereich durchgesagt, die ich akustisch leider nicht verstehe. Aber andere Fahrgäste unterhalten sich darüber und ich höre die Wortfetzen „16“ und „Heinrich-Lübke-Ufer“. Puh, das betrifft mich ja dann nicht (mehr). Durch die sengende Sonne geht es nun zurück bis nach Kalk Kapelle. Unterwegs genehmige ich mir meine bei Aldi erworbenen eingeschweißten Schinken-Käse-Sandwiches. Es ist ein erster Versuch dieses Produkts und wird es auch bleiben. Aber die warme Mayonnaise erinnert mich an Spezialsoßen auf so manchem Fast-Food-Burger… Gesättigt komme ich in Kalk Kapelle an.
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Nach drei Minuten erscheint bereits eine völlig überfüllte 9 nach Königsforst. Leider wieder nur ein K4000-Doppelzug. Es kommt mir so vor, dass die K4500 immer vor UND nach meiner Bahn fahren. Murphys Law grüßt. Während der Fahrt habe ich mich köstlich amüsiert: Wer nennt denn eine Stadtbahnhaltestelle „Autobahn“?! Ankunft in Königsforst um 13.28 Uhr. Es sind fast neun Stunden vergangen.
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Der gleiche Zug bringt mich zurück Richtung Deutzer Freiheit. Hier handelt es sich um eine Haltestelle, die im Plan „Schnellverkehr im VRS“ als unterirdische Haltestelle gekennzeichnet ist. So wie einige andere Stationen auch. In Bonn ist man dagegen ehrlich. Wo „U“ draufsteht, ist auch „U“ drin. Während der Fahrt füllt sich die Bahn mit vielen Schülern, die sich wohl als Haupt- oder Realschüler geoutet haben. Unsere geistige Elite. In Ostheim setzt sich mir gegenüber eine ältere Dame hin und meinte, sie käme aus dem hinteren Teil des Wagens, wo sich die Schüler niedergelassen haben. Es folgt eine sehr interessante Bewertung der einzelnen Kölner Stadtteile nach gut und schlecht. Leider kann ich als Bonner da nur bedingt mitreden, aber es ist amüsant und interessant zugleich.
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An der Deutzer Freiheit angekommen, sagt mir mein Plan, dass ich noch neun Minuten Zeit habe, um auf den Bahnsteig der 7 nach Zündorf zu wechseln. Denkste! Die 7 kommt direkt um die Ecke, so dass ein Zwischenspurt durch die Unterführung nötig ist. Die Zeit reicht gerade noch für ein Beweisfoto des Haltestellenschildes. Danach geht es mit einer erneut von Schülern überfüllten Bahn nach Zündorf, wo ich mit mindestens drei Hörstürzen und einem Ohrwurm eines Handy-Klingeltons 14.18 Uhr ankomme. Zwar steht in der Station bereits eine 7 nach Braunsfeld, aber das Fahrgastinformationssystem verrät, dass mein Zug als erster fährt. Und zwar jetzt! Während der Fahrer die Seiten (des Zuges) wechselt, mache ich schnell noch die Fotos und hüpfe wieder in die Bahn.
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Mit der 7 geht es zurück zum Neumarkt, um anschließend das fehlende Stück nach Sülz in Angriff zu nehmen. Die Fahrt verläuft in dem saunamäßigen K4000 unspektakulär. Mir fällt in Poll auf, dass das gesamte Fahrgastinformationssystem an den rechtsrheinischen Haltestellen ausgefallen ist. Es folgt die dritte Rheinquerung. Gleichzeitig kann ich das rechtsrheinische Ost-West-Netz auf meiner Liste abhaken. Um 14.47 Uhr komme ich am Neumarkt an. Stunde 10 ist nun rum.
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Am Neumarkt funktionieren die Haltestellenanzeigen wieder, so dass ich ablesen kann, dass meine 9 nach Sülz erst in 9 Minuten kommt. Gelegenheit, ein Klo aufzusuchen. Ist auch wieder dringend nötig. Und wieder erscheint ein K4000-Doppelzug. So ein Pech. 15.09 bin ich am Hermeskeiler Platz.
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Mit dem gleichen Zug geht es zwei Minuten später zurück zur Zülpicher Straße. Das Ost-West-Netz ist damit vollständig abgefahren.
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